Liebe Leserinnen und Leser,
wir leben mittlerweile in einer global vernetzten Welt, in der unterschiedliche Perspektiven und Weltanschauungen im analogen und digitalen Bereich aufeinandertreffen; diese Entwicklung bietet Chancen sowie Herausforderungen für die Interaktion und Kooperation sowohl zwischen Individuen als auch Gesellschaften.
Ob die Begegnung divergierender und differierender Sichtweisen als bereichernd oder im buchstäblichen Sinne als befremdlich empfunden wird, ist abhängig von Art und Botschaft der Kommunikation zwischen denjenigen, die miteinander ins Gespräch kommen. Im Kontext der Religionen hat der Interreligiöse Dialog zum Ziel, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammenfinden, um über Verbindendes und Unterscheidendes auf respektvolle Weise miteinander zu sprechen.
Begegnen alle Beteiligten einander mit Offenheit sowie Interesse und wagen den kritischen Diskurs, wachsen gegenseitige Achtung sowie gegenseitiges Verständnis und Missverständnisse werden ausgeräumt. Auf der Basis gemeinsamer Werte wie Mitmenschlichkeit können Kooperationen zwischen religiösen und nicht religiösen Gemeinschaften – z. B. für soziale Projekte – entstehen, die zu einem friedlichen Zusammenleben in der Gesellschaft beitragen. Gelingen Dialog und ein gegenseitiges voneinander Lernen, zeigt sich Vielfalt als Stärke.
Voraussetzung für jeden gelingenden und zielorientierten Dialog ist die Bereitschaft, die jeweils eigene Position selbstkritisch zu reflektieren und zuzulassen, dass sie vom Gegenüber kritisch hinterfragt wird. Eine für Kritik offene Selbstreflexion fördert tiefergehendes Verständnis füreinander und im gelingenden Fall nachhaltige Verständigung untereinander.
Dass die Motivation für den Dialog ein äußerst relevantes, aber auch herausforderndes Bestreben der Gegenwart ist, verdeutlicht der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung, der am 22. August begangen wird.
Für kooperationsbereite Gesellschaften, die miteinander in Frieden leben möchten, ist es daher ein zentraler Auftrag, den Dialog unter den dargelegten Prämissen zu suchen und Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Bildungsangeboten darin zu unterstützen, die notwendigen Kompetenzen zu erwerben bzw. weiterzuentwickeln. Nur mit diesen Fähigkeiten können sie als Teil der Gesellschaft friedens- und demokratiefördernd handlungsfähig werden entsprechend des 4. Ziels für nachhaltige Entwicklung Hochwertige Bildung und des 16. Ziels Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen.
Das Institut für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg bietet ein breites Spektrum von Publikationen und Veranstaltungen. Das Institut publiziert unter anderem zum Interreligiösen Dialog, zu Friedens- sowie Demokratiebildung und weiteren Themen des Globalen Lernens für Religionslehrkräfte und Lehrkräfte gesellschaftswissenschaftlicher Fächer aller Schularten (Sprechen über den Nahostkonflikt, Synagogenbesuche, Frieden, Verantwortung für die Welt, Demokratiebildung: selbstbestimmt und solidarisch, inter.kulturell, Nachhaltigkeit in der Kita).
Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre!
Miriam Thoma, Referentin für Globales Lernen am Institut für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg