Liebe Leserinnen, liebe Leser, 
der Alltag von Kindern und Jugendlichen ist heutzutage geprägt von der „Polykrise“: Es gibt kaum einen Tag, an dem sie keine Nachricht in sozialen Medien über Krieg, wirtschaftliche Instabilität, die Demokratiekrise, das Auseinandergehen der sozialen Schere zwischen Arm und Reich oder insbesondere die Klimaerhitzung weltweit erreicht. In den Schulen zeigen sich die Auswirkungen dieser Krisen wie unter einem Brennglas – sie sind überall spür- und erfahrbar, sei es in (Alltags-)Gesprächen, durch die Klassenzusammensetzung, wenn man aktuelle Themen behandelt und in jedem Unterricht über Zukunftsperspektiven. Dies ist kein subjektives Gefühl, sondern mit Daten in aktuellen Jugendstudien belegt (siehe z. B. „Jugend in Deutschland 2024“-Studie, „Sinus-Jugendstudie 2024“ oder das „Deutsche Schulbarometer Schüler:innen“). Jede Lehrkraft stellt sich dabei früher oder später die Frage: Wie kann ich angesichts dieses Alltags weitermachen und wie bleiben die Kinder und Jugendlichen und ich resilient? 
Antworten darauf liefern die aktuelle Psychologieforschung, neue Lernformate wie z. B. der FreiDay oder das Churer Modell oder auf größerer Ebene die Schultransformation im Sinne des Whole-School-Approach. Diese haben mehrere Dinge gemeinsam: ein anderer Weltumgang (Stichworte sind hier Resonanz und Einbezug der emotionalen Ebene), eine Betonung der Freiheit des Lernens (z. B. durch möglichst selbstgesteuerte Differenzierung und Individualisierung) und Handeln für echte Problemlagen zum Erwerb von Selbstwirksamkeitserfahrungen (Stichwort BNE).  Im Detail: In der Psychologie gab es einen Richtungswechsel weg von der Krankheitsforschung hin zur Untersuchung von Gesundheit und Schutzfaktoren. Ein Ergebnis ist, dass sechs Resilienz-Kompetenzen von Bedeutung sind: Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit, Selbststeuerung und Regulation, soziale Kompetenz und adaptive Bewältigungskompetenz (siehe Fröhlich-Gildhoff, Rönnau-Böse: Resilienz, 7. Auflage, München, 2024). Zusätzlich sind für die Entwicklung von Resilienz Selbsterfahrung und Selbstfürsorge (also Pausen, Schlaf und selbstgesteuerte Freizeitgestaltung), die Auseinandersetzung und Integration des Erlebens in das eigene Fühlen, Denken und Handeln und das Mitwirken an nötiger gesellschaftlicher Transformation beispielsweisen in Gruppen Gleichgesinnter (in meinem Fall dem Teachers for Future Germany e. V.) zumindest sinnvoll, wenn nicht gar notwendig. 
Resilienz kann und muss in der Schule erfahren und gestärkt werden. Vor allem gelingt dies im Projektunterricht unter Beachtung der psychologischen Erkenntnisse (z. B. mit dem Einbezug der emotionalen Ebene) für sich und die Lernenden und wenn man selbst ins Handeln für eine nachhaltige Transformation kommt und sich dabei als wirksam erfährt.  Die Anregungen und Materialien des Portals Globales Lernen sind hierfür ein Schatz, der immer wieder gehoben werden kann! 
Inger Holndonner ( Teachers for Future Germany e. V., Bayern) EWIK-Kooperationspartner   |