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Newsletter Portal Globales Lernen
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Ausgabe September 2024: Globales Lernen dekolonial
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Liebe Leserinnen und Leser,
wer eine analoge Bibliothek betreibt, mit Büchern aus Papier, steht irgendwann vor dem Platzproblem. Es müssen dann ältere Bücher aus dem Bestand genommen werden, um Platz für aktuelle zu schaffen. Dies kann eine Chance sein, auch mit manchen verstaubten Sichtweisen aufzuräumen. Gegenüber den digitalen Speichermedien, die „nichts vergessen“, haben Bibliotheken aus Papier den Vorteil, dass man mit den Büchern auch die Denkweisen der Zeit anpassen kann!
Bei Unterrichtsmaterialien lohnt sich ebenfalls ein kritischer Blick. Die Dekolonialisierung des Globalen Lernens beginnt dann, wenn wir die Bildersammlung in unseren Köpfen checken. Wie prägen die Bilder in meinem Kopf meinen aktuellen Bildungsanspruch? Beispiel Themenkoffer: Jahrelang gab es einen „Namibiakoffer“ im biz, nicht zuletzt wegen der besonders brutalen Vergangenheit, die die Handelsstadt Bremen mit Namibia verbindet. Der Koffer war zusammengestellt von weißen entwicklungspolitisch engagierten Menschen, die bereits in Namibia gewesen waren, und enthielt vielfältige Informationen und Gegenstände zu dem Land. Doch wer mag überhaupt entscheiden, was in einen solchen Koffer gehört? Die Stimmen aus dem Globalen Süden forderten indirekt einen dekolonialen Wandel – zu Recht. Aus der Perspektive eines weißen Bildungsteams gehört dazu auch, den eigenen Blick auf die Thematik zu hinterfragen. Heute heißt der Koffer „Koloniale Spuren“. Der Inhalt des Koffers hört nicht mit der Kolonialgeschichte auf, sondern reicht bis in unsere Gegenwart und weiter. Denn wir spielen eine Rolle in der Kolonialzeit, unsere Bilder im Kopf existieren und prägen unser Bild von anderen und der Welt.
Ein gutes Leben für alle und Partnerschaften auf Augenhöhe spielen als Ziele in unserer Pädagogik eine wichtige Rolle. Neben den Maßnahmen auf politischer Ebene, wie z. B. Bitten um Verzeihung, Schuldenerlass oder Reparationszahlungen, ist es in der Bildungsarbeit unerlässlich, das Menschsein zu erweitern, und zwar mit möglichst vielen bunten Emotionen, die unser Handeln motivieren. Das kann eine Grundlage sein, damit Kolonialismus nie wieder passiert – und sich tief in unser Denken eingeschriebene Bilder wandeln können.
Diese Newsletter-Ausgabe liefert viele Anregungen zur Dekolonialisierung unseres Alltagsdenkens wie auch hilfreiche Materialien und Medien für die Bildungsarbeit zum Thema Kolonialismus/Postkolonialismus – ich wünsche viel Spaß beim Lesen, Aufräumen und Inspirierenlassen!
Birte Habel, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz) EWIK-Kooperationspartner |
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Vom 29. November bis 1. Dezember 2024 lädt der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik junge Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren sowie begleitende Lehrkräfte zur Jugendveranstaltung „EINE WELT – Jung. Global. Deine Zukunft!“ in Berlin ein. Die Veranstaltung bietet interaktive Workshops rund um globale Themen und entwicklungspolitisches Engagement und viel Raum für Austausch und Vernetzung. Dabei stehen Themen wie Demokratiebildung, Klimaschutz, Jugendpartizipation, Fairtrade und Ernährung im Mittelpunkt.
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Die 23 Gewinnersongs der fünften Runde des Song Contests „Dein Song für EINE WELT!“ gibt’s ab sofort auf einem Album vereint. Das EINE WELT-Album Vol. 5 bietet abwechslungsreiche Musikgenres und thematische Vielfalt mit starken Botschaften von jungen Menschen für junge Menschen. Das Album kann ab sofort kostenfrei über die Website des Song Contests bestellt und heruntergeladen werden. Erstmals ist das Album außerdem auf den bekannten Streamingplattformen abrufbar.
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Im Rahmen dieser mehrwöchigen Online-Fortbildungsreihe von September bis November werden der Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung (OR) der Sekundarstufe I sowie die dazu erschienenen fachspezifischen Teilausgaben einschließlich der Teilausgabe für die Grundschule vorgestellt. Die Veranstaltenden werden neben den didaktischen Überlegungen auf Umsetzungsmöglichkeiten in der Unterrichtspraxis eingehen.
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Mit dem FUTURE TALK und der FUTURE ACTIVITY bietet der Wissenschaftsladen Bonn zwei neue Dialogformate für Schulkooperationen mit nachhaltigen Unternehmen an. Weiterführende Schulen können die Formate kostenlos für die Berufsorientierung einsetzen, um Lernenden ab Klasse 9 Einblicke in nachhaltige Berufsfelder zu bieten.
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Seit Juni 2024 geht INKOTA mit dem Dokumentarfilm „The Chocolate War“ auf Tour. Er begleitet den US-amerikanischen Menschenrechtsanwalt Terry Collingsworth bei seinem Kampf gegen die Ausbeutung von Kinderarbeiterinnen und -sklaven auf ivorischen Kakaoplantagen. Als Anwalt von ehemaligen Kindersklaven sammelt er Beweise für einen Prozess gegen die internationalen Schokoladenherstellerinnen und Kakaoverarbeiter wie Hershey, Nestlé und Cargill. Für die Bildungsarbeit gibt es Hintergrundinformationen und Impulse, um die Arbeit mit dem Film vor- oder nachzubereiten.
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Zum Schwerpunkt: Bildungsmaterialien
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Die Unterrichtsmodule des Exile e. V. für die Sek. I widmen sich einer geografischen Region von besonderer Relevanz: der Region Afrika südlich der Sahara. Sie orientieren sich dabei an den fünf Dimensionen der Ziele für Nachhaltige Entwicklung: People, Planet, Prosperity, Peace und Partnerships (5 Ps). Neben den Sustainable Development Goals (SDG) ist ein weiterer bedeutender Aspekt des Unterrichtsmaterials die Auseinandersetzung mit den Folgen des Kolonialismus.
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Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg hat im Rahmen des Globalen Lernens einen internationalen Lehrkräfteaustausch zwischen Kamerun und Deutschland initiiert. Innerhalb des Austausches wurden mehrere Schulprojekte an Hamburger Schulen zum Thema Kolonialismus durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in dieser Publikation veröffentlicht.
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Diese Ausgabe der Zeitschrift Global Lernen Brisant widmet sich der Verschränkung von Wissen und Macht. Das Heft lädt ein, scheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen und Platz für neue Denkansätze zu gewinnen, die im Angesicht globaler Krisen dringend gebraucht werden.
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Die Unterrichtsmodule zum Themenkomplex Kolonialismus mit dem Schwerpunkt Deutsche Kolonien in Afrika sollen junge Menschen dazu ermutigen, vermeintlich gegebene Machtstrukturen zu hinterfragen und eigene Positionen zu reflektieren, um ein kritisches Geschichtsbewusstsein zu erlangen, das historische und aktuelle gesellschaftliche Prozesse differenziert analysiert und verknüpft.
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Unter dem Titel „Afrika gibt es nicht“ greift das Handbuch mit seinen Modulen zentrale koloniale Konstruktionen und Narrative auf und dekonstruiert sie auf verschiedene Weise, indem es beispielsweise vermeintliche Gewissheiten hinterfragt und/oder den europäischen Perspektiven afrikanische Positionen gegenüberstellt. Das Material eignet sich für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung und besteht aus 7 Modulen.
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Diese Publikation des Eine Welt Landesnetzwerks Nordrhein-Westfalen bietet Hilfestellungen und Materialen zum Thema Kolonialismus für den Unterricht ab der 9. Jahrgangsstufe sowie für die Erwachsenenbildung.
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Zum Schwerpunkt: Multimediales
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Der Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e. V. hat eine Präsentation zum Thema deutscher Kolonialismus, koloniale Kontinuitäten und postkoloniale Perspektiven erstellt. Sie ist als Online-Selbstlerntool konzipiert und möchte vor allem Menschen, die wenig Erfahrungen und Wissen zum Thema deutscher Kolonialismus haben, einen Einblick und Überblick über die vielfältigen Themen geben, die durch die Kolonialzeit berührt werden. Viele weiterführende Links und Infos zum Thema finden sich im Blogbeitrag "Entwicklungspolitik und Kolonialismus? Wie gehört das zusammen?" auf EineWeltBlaBla.
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Diese Folge von verquer.Radio beleuchtet folgende Fragen: Wie ungerecht ist das deutsche Bildungssystem und welche Rolle spielt Klassismus bei den Bildungschancen? Wie kann Dekolonisierung des Bildungssystems zu mehr Gerechtigkeit beitragen? Hierfür wird die Debatte vorgestellt, die rund um eine Dekolonisierung des australischen Schulsystems geführt wird. Und es wird aufgezeigt, wie hier im deutschen Kontext eine Dekolonisierung zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen könnte.
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Das Graphic Novel Game handelt von (post-)kolonialen Strukturen und der damit einhergehenden Entstehung des Restavèk-Systems in Haiti. Mithilfe dieses Lernspiels werden außereuropäische Perspektiven gefördert, die europäische Perspektive kritisch hinterfragt und die Zusammenhänge zwischen globalen Machtstrukturen und fortbestehenden Missständen aufgezeigt.
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Das seit Jahren erfolgreich in der Bildungsarbeit eingesetzte Weltspiel ist ein Aktionsspiel für zehn bis 30 Teilnehmende ab 14 Jahren. Es versucht, die Verteilung von Kennzahlen (z. B. Bevölkerung, Einkommen, CO2-Emmissionen) weltweit abzubilden, um auf global ungerechte Verhältnisse und Zusammenhänge hinzuweisen. Durch die Darstellung auf einer großen Weltkarte macht das Weltspiel Zahlen, Verteilungen und Machtstrukturen begreifbar.
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Die digitalen Module vermitteln altersgerechte Einblicke in die Geschichte und Kultur der Länder Namibia, Haiti und Honduras. So erhalten Kinder ab der 4. Klasse einen interaktiven Themenrundgang durch die deutsche Kolonialgeschichte. Die interaktiven digitalen Exkursionen sind für unterschiedliche Altersstufen konzipiert und lassen sich in einer Vielzahl von Schulfächern sowie zuhause im Selbstlernmodus verwenden.
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Der Verein des Forschungs- und Dokumentationszentrums Chile-Lateinamerika hat einen Podcast erstellt, bei dem es um die Kolonialgeschichte Botanischer Gärten und des Pflanzensammelns geht. Der Podcast ist für die Sekundarstufe II und die Erwachsenenbildung geeignet.
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Dieser Blog widmet sich machtkritischen dekolonialen Perspektiven innerhalb der Hamburger Zivilgesellschaft. Ziel ist es, das Engagement und die Projekte im Dekolonisierungsprozess in Hamburg hervorzuheben und Leserinnen und Leser mit informativen Beiträgen, Fachwissen sowie persönlichen Erfahrungen zu inspirieren.
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Der Lernsnack „Klima um 12“ informiert monatlich über aktuelle Themen des Klimaschutzes in Verbindung mit zielgruppenspezifischen und innovativen Vermittlungsmethoden. Im März gab es einen Beitrag zum Thema koloniales Klima. Natur- und Klimaschutz in Afrika und Asien ist heute meist weit davon entfernt menschenrechtsbasiert zu sein und stützt sich weiterhin auf koloniale und veraltete Konzepte.
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Zum Schwerpunkt: Angebote, Aktionen, Fortbildungen
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Open School 21 bietet verschiedene Stadtrundgänge zum Thema in Hamburg an, zum Beispiel "Aufstieg, Ausbeutung und Aufstände – Spuren des Kolonialismus in Hamburg" und "Palmöl, Fusel und Kaiserkai – Die Hafencity und ihr koloniales Erbe". Die zumeist zweistündigen Rundgänge eignen sich für die Klassen 9–13 (teilweise auch 11–13).
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Wie spreche ich mit Schülerinnen und Schülern über den Zusammenhang zwischen Rassismus und Kolonialismus? Welche konkreten Beispiele gibt es für koloniale Kontinuitäten? Und wie gestaltet sich antikolonialer Widerstand? In den 3-stündigen Fortbildungen (online und Präsenz) der Initiative Perspektivwechsel e. V. erhalten Lehrkräfte Anstöße, wie diese Themen im Unterricht behandelt werden können.
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Menschen, die sich für antikoloniale Kämpfe interessieren, strukturellen anti-Schwarzen Rassismus sichtbar machen wollen und Lust haben, ihr Wissen weiterzugeben, können eine Fortbildung zum Multiplikator/Multiplikatorin für die Workshops der Initiative Perspektivwechsel e. V. absolvieren.
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Brot für die Welt fördert Projekte mit dekolonialen Ansätzen, die sich mit kolonialer Vergangenheit und kolonialen Kontinuitäten auseinandersetzen. Gefördert werden verschiedene Veranstaltungsformate, Bildungsmaterialien und -medien wie auch kleine Projekte.
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Am Hamburger Landesinstitut wird es im kommenden Schuljahr eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Das (post)koloniale Hamburg in Schule und Unterricht“ geben. Diese möchte es Lehrkräften ermöglichen, Orte, Inhalte, kritische Perspektiven und Zusammenhänge zu Themen des (Post-)Kolonialismus kennen zu lernen und zu diskutieren.
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Die Geschichte der Kolonialzeit hat tiefgreifende Auswirkungen auf heutige globale Machtverhältnisse und wirtschaftliche Ungleichheiten. Für die kritischen Diskurse zu machtkritischer Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising sind die Stimmen migrantisch-diasporischer Akteurinnen und Akteure unverzichtbar. Die Veranstaltenden wollen deshalb einen Raum schaffen, in dem die aktuelle Deutungshoheit über Dekolonisierung auf den Prüfstand gestellt wird.
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Zum Schwerpunkt: Hintergrundinformationen, Publikationen
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Es bieten sich große Chancen, wenn Praktikerinnen und Praktiker des Globalen Lernens, der Bildung für nachhaltige Entwicklung und der entwicklungspolitischen Bildung in internationalen Teams zusammenarbeiten – es kann sie aber vor Herausforderungen stellen. Diese können ganz praktischer Natur sein, wie Sprachbarrieren oder Zeitverschiebungen. Sie können aber auch tiefer gehen: Global ungleiche Machtverhältnisse können in internationalen Teams eine große Rolle spielen. Die Publikation „An einem Strang ziehen“ widmet sich der Frage, wie Bildungspraktikerinnen und -praktiker machtkritisch international zusammenarbeiten können.
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Diese Ausgabe des Tourism Watch Infodienstes widmet sich den kolonialen Kontinuitäten des Tourismus – zusätzlich untersuchen die Artikel die Potentiale zur Dekolonialisierung des und durch den Tourismus.
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