Liebe Leserinnen und Leser,
was hat der Klimawandel mit Afrika zu tun? Warum ist Schokolade bei uns so billig? Was prägt unser Bild von Kenia? Start-Up Unternehmen als Wirtschaftsfaktor in Südafrika? Woher kommen die Rohstoffe für meine Jeans, für mein Handy? Globale Zusammenhänge sind komplex. Folgen des Klimawandels, Hunger, Vertreibung und Flucht haben viel mit Europa und unserer heutigen Lebensweise zu tun. Ein eher negativer, pessimistischer und pauschalisierender Blick auf den afrikanischen Kontinent steht in Europa in einer langen kolonialen Tradition.
Glücklicherweise ändert sich dieses Bild zunehmend. Über den Zugang zu internationalen Medien und Nachrichten und über international vernetzte Jugendbewegungen gegen den Klimawandel nutzt die junge Generation in Afrika und Europa die Chancen, sich Gehör zu verschaffen und den Blickwinkel zu verändern. Das Gefühl der Gleichwertigkeit ermöglicht es, in einen gleichberechtigten Diskurs zu treten.
Durch Schulpartnerschaften werden globale Zusammenhänge für junge Menschen greifbar. Schulen kommt dabei als Lernraum Globalen Lernens ein immer größerer Stellenwert zu. Sie vermitteln, insbesondere auch mit Blick auf das nachhaltige Entwicklungsziel 4 (Unterziel 4,7) der UNO, die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Weiterhin sollen die Jugendlichen gemäß dem Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aus dem Jahr 2016 Kompetenzen erwerben, um „soziokulturelle und natürliche Vielfalt der [...] Welt [zu] erkennen, [...]“.
Schulpartnerschaften bieten hierfür enormes Potential. Schülerinnen und Schüler lernen sich dabei gegenseitig in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten kennen und entdecken dabei eher Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Seit vielen Jahren unterstützt und wirbt der Pädagogische Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der KMK für Partnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und Ländern in Subsahara-Afrika. Diese Partnerschaften sind unterschiedlich ausgeprägt, haben eigene inhaltliche Schwerpunkte, Rahmenbedingungen und Zielsetzungen. Gemeinsam ist diesen Partnerschaften das Potential, ein breites gesellschaftliches Engagement zu mobilisieren.
Schulpartnerschaften haben immer einen Effekt für beide Seiten: Sowohl die Schülerinnen und Schüler in Deutschland als auch die im Partnerland profitieren vom Austausch. Die persönlichen Begegnungen tragen dazu bei, bestehende Klischees auf beiden Seiten zu überwinden, Verständnis füreinander zu entwickeln und für Unbekanntes offen zu sein. Voraussetzung ist dabei immer, dass die Partnerschaften unter Wahrung der beiderseitigen Interessen und Bedürfnisse gestaltet werden. Zur nachhaltigen Wirkung von Partnerschaften gehört zudem, sich mit Ursachen von Ungleichgewichten auseinanderzusetzen und sich gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu engagieren.
2023 hat der PAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes schulische Begegnungen mit Südafrika, Tansania, Namibia, Ruanda, Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Ghana, Kenia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauritius, Sambia, Senegal, Togo und Tunesien gefördert.
Sollten diese Hinweise Ihr Interesse an schulischen Begegnungen geweckt haben, freuen wir uns über Ihren Besuch auf unserer Homepage https://www.kmk-pad.org.
Gernot Stiwitz
Leiter des Pädagogische Austauschdienstes des Sekretariats der Kultusministerkonferenz |