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Eine globalisierte Welt braucht vielfältige und machtkritische Geschichte(n)

Dieser Text ist Teil der Reihe „Unser Blickpunkt“ des EPIZ Entwicklungspolitisches Informationszentrum Göttingen.


Zahlreiche rot-schwarz-grüne Fahnen der Bewegung eines freien und vereinten Afrikas werden geschwenkt, von Transparenten grüßt der ermordete Freiheitskämpfer Thomas Sankara und in Redebeiträgen wird Imperialismus angeprangert: Das geschieht nicht nur in Bamako/Mali, Accra/Ghana oder Lagos/Nigeria, sondern an vielen Orten der Welt Jahr für Jahr rund um den 25. Mai. Anlässlich des African Liberation Days ziehen Menschen durch die Innenstädte von Städten im Globalen Süden und Norden. Sie zeigen eindrucksvoll: Die Welt und die Sicht darauf ist vielfältig – kulturell, politisch, wirtschaftlich und sozial. Sie ist deutlich diverser, als uns Hollywood, die G7-Gipfel, Google/Apple/Amazon oder die westliche Zweigeschlechterordnung oft vorgaukeln.

Dennoch bekommen viele Geschichten aufgrund von bestehenden Machtstrukturen viel zu selten Raum. Dazu zählt die von Akkai Padmashali, die sich in Indien für die Gleichstellung der Menschen einsetzt, die sich weder als Frau noch als Mann verstehen. Aber auch die dreier Komponistinnen of Color aus dem Globalen Süden: Die Chinesin Shuxian Xiao, die Mexikanerin Sofía Cancino de Cuevas und die Hawaiianerin Liliʻuokalani haben großartige Beiträge zur klassischen Musik geliefert. Ihre Werke werden aber kaum gewürdigt. Auf derlei Schieflagen weist unter Anderem die Autorin Chimamanda Ngozi Adichie in ihrem millionenfach geklickten Beitrag „The danger of a single story“ hin. Neben ihr stellen viele andere, wie beispielsweise die Neuen deutschen Medienmacher*innen, die entscheidenden Fragen: Welche Geschichten werden erzählt? Wer erzählt? Wer wird gehört?

BBQ – Der Black Brown Queere Podcast“ findet darauf klare Antworten: Hier liefern Dominik Djialeu und Zuher Jazmati queere und BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) Perspektiven auf Themen mit gesellschaftlicher Relevanz. Solche spiegeln sich auch im Film „Futur Drei“, in der sich eine postmigrantische Pop-Utopie (Zitat Spiegel) entfaltet. Dank der Schauspielerin Florence Kasumba ist inzwischen auch eine afrodeutsche Ermittlerin im Tatort präsent.

Ähnlich steht es um den ersten schwarzen Superhelden im US-amerikanischen Comic-Mainstream: Dessen oscarprämierte Verfilmung „Black Panther“, bei der auch Florence Kasumba mitwirkte, thematisiert unter anderem die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen auf dem afrikanischen Kontinent und die Frage nach globaler Solidarität mit Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen.

Mit diesen Themen beschäftigen sich deutschlandweit unter anderem auch immer mehr Gruppen, in denen sich Schwarze, Indigene und People of Color (BIPoC) zusammen schließen: Ein Beispiel ist das Göttinger BIPoC-Kollektiv sowie die Organisator*innen des bereits oben erwähnten African Liberation Day – der auch in diesem Jahr wieder begangen wird.

Eine Zeit voller machtkritischer und diskriminierungssensibler Reflexionen wünschen

Chris Herrwig und das EPIZ-Team!


Beitragsbild: Veranstaltung zum African Liberation Day in Göttingen 2021

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