Wasser – Segen oder Fluch?

Hallo! Mein Name ist Salina Maharjan und ich komme aus dem multikulturellen, bunten Land in Südasien: Nepal. Ich bin Studentin an der Goethe Uni und bin seit Januar 2022 hier in Deutschland. In meinem Prozess, mich in ein neues Land zu integrieren, wurde mir STUBE Hessen vorgestellt. STUBE (Studienbegleitprogramm für Studierende aus Afrika, Lateinamerika und Asien) ist ein Projekt des WUS (World University Service). Für mich ist STUBE ein Hub, an dem sich Studierende aus verschiedenen Ländern treffen, um gemeinsam mit dem Fokus auf 17 nachhaltige Ziele etwas Neues zu lernen, Kultur und Sprache auszutauschen und auch etwas von sich selbst zu geben.

Haben wir genug Wasser für die Zukunft? Woher kommt unser Trinkwasser? Welches Potenzial steckt im Wasser? All diese Fragen wurden bei der Winterakademie „Wasser – Segen oder Fluch?“, die vom 22.02. bis 26.02.2023 in Wiesbaden stattfand, beantwortet. Nach der 5-tägigen Akademie wurden nicht nur unsere Gedanken über verschiedene Aspekte des Wassers erweitert, sondern wir konnten auch viele neue Beziehungen aufbauen und viele Erfahrungen mit nach Hause nehmen.

Am 22. Februar trafen alle Teilnehmenden gegen 17.00 Uhr in der Jugendherberge in Wiesbaden ein, wo wir von unserer Programmleiterin Debora und den Co-Leiter*innen Julia und Martin herzlich empfangen wurden. Am Abend stellte Debora uns kurz STUBE Hessen und die 5-Tage-Akademie vor. Danach hatten wir Zeit mit unseren Co-Leiter*innen Martin und Julia, um alle Teilnehmer kennenzulernen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir in den kommenden vier Tagen nicht nur vieles zusammen lernen, sondern auch viele neue schöne Erfahrungen sammeln würden.

Das Wasser in unseren Kleiderschränken? Radioaktivität im Wasser?

Der zweite Tag begann mit einem gesunden Frühstück und Energizer von unseren Co-Leiter*innen. Es folgte ein interessanter Vortrag der Referentin Arhea Marshall (Republik Trinidad und Tobago). Für mich persönlich war es spannend zu erfahren, wie Wasser mit den 17 SDGs zusammenhängt und wie viel Wasser für die Produktion eines T-Shirts benötigt wird. Wir hatten einige Diskussionen und sammelten Informationen durch interaktive Spiele.

Am Nachmittag hatten wir einen zweiten Vortrag von Marian Losse (ICAN Deutschland e. V. (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen)) mit dem Titel „Strahlender Ozean: wie Radioaktivität unsere Meere belastet“. Nach diesem Vortrag konnten wir die Radioaktivität im Wasser aus politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Sicht betrachten. Wir spielten auch ein kleines Rollenspiel, bei dem einige von uns aus der Sicht eines Aktivisten, einer Wissenschaftlerin, Politikerin, eines Investors und von Bürgern zum Thema „Wiedereröffnung der radioaktiven Standorte in Japan“ sprachen.

Nach den Vorträgen und dem Abendessen gingen einige von uns in die Stadt zum Karaoke. Es war ein schöner Abend, an dem wir uns neben dem Programm besser kennenlernen konnten, und außerdem war dieser Karaoke-Abend wirklich ein unvergessliches Ereignis.

Unser Grundwasser: Der unsichtbare Schatz

Der dritte Tag der Veranstaltung startete mit einem sehr informativen Vortrag des Referenten Sebastian Exner (Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. – LDEW). In diesem Vortrag stellte uns Herr Exner den Verbrauch und die Bedeutung des Grundwassers in Deutschland vor. Wir haben uns zudem über die Herausforderungen der Grundwassernutzung, die Qualität der Wasserressourcen und Lösungen für den Grundwasserschutz informiert. Wir haben uns auch über die Bedeutung des Grundwassers in unseren Ländern ausgetauscht und diskutiert.

Exkursion zur Barramundi Aquakultur © Debora Schöbel

Am Mittag fuhren wir nach Hainburg, Frankfurt am Main, um die Aquaponikanlage der Barramundi Aquakultur zu besuchen. Die Exkursion begann mit einer Präsentation von Frau Dr. Bianka Jedamzik (Biologin und Aquaponik-Expertin) über das Projekt und wie Aquaponik funktioniert. Es war überraschend zu erfahren, dass bei dieser Art der Aquakultur 100 Prozent des Wassers wiederverwendet werden kann. Ich persönlich fand das Konzept sehr ansprechend und nützlich. Aber leider wird dieses Projekt aus finanziellen Gründen eingestellt. Wir hatten auch die Gelegenheit, das Projekt Africa Green Tech zu besuchen, wo wir über die Technologie von Solar-Batterieladegeräten und Solar-Bäckereien informiert wurden. Außerdem war diese Exkursion nicht nur informativ, sondern auch ein kleines Abenteuer. Wir hatten auch ein wenig Spaß mit Zugausfällen und unangekündigtem Regen. Aber als tolles Team sind wir zusammengeblieben und haben die Zeit genossen.

Die bekannte und unbekannte Wasserkraft – Wasser als Ursache für soziale und ökologische Konflikte?

Was sind die Chancen und Risiken von Staudämmen und Wasserkraft in Zeiten großer globaler Herausforderungen? Die Antwort auf diese Frage erhielten wir in dem Vortrag des Referenten Dr. Thomas Henning (Wissenschaftlicher Mitarbeiter AG Soil and Water Ecosystems (SWEco), Philipps Universität Marburg). Wir diskutierten über das Thema und verglichen die Nutzung der Wasserkraft in verschiedenen Ländern. Wir hatten auch ein Brainstorming zum Thema, ob größere Staudämme besser sind als kleinere.

Am Nachmittag gab es einen zweiten Vortrag von Dr. Sören Köpke (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, FG Internationale Agrarpolitik und Umweltgovernance (APUG), Universität Kassel) über Konflikte um Wasser. In diesem Vortrag lernten wir, dass Wasserstress real ist. Wir diskutierten verschiedene Arten von Wasserkonflikten und bereiteten dann in drei Gruppen Plakate über drei verschiedene Wasserkonflikte vor und präsentierten sie einzeln.

Der Nachweis von COVID-19-Viren im Abwasser

Am letzten Tag der Veranstaltung beschäftigten wir uns mit dem Thema, wie man COVID-19-Viren im Abwasser nachweisen kann. Unsere Referent*innen Dr. Gordon Haouache und Anna-Kathrin Schmidt (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Referat IV 1 Entwicklungspolitische Zusammenarbeit, Wiesbaden) erklärten uns, wie man das macht. Diese neue Technik, die die TU Darmstadt und die RWTH Aachen entwickelt haben, war für uns schon ein interessantes Thema. Wir haben darüber diskutiert, ob dieses Modellprojekt auch in unseren Heimatländern möglich wäre, was die Herausforderungen sind und wie wir diese lösen können. Letztendlich stellt sich auch die Frage, ob diese Methode nur mit COVID-19 oder auch mit anderen Viren möglich ist. Wir haben uns alle sehr aktiv damit befasst.

Was nehmen wir von diesem Seminar mit nach Hause?

Eine Menge Informationen, Erinnerungen und einen Perspektivwechsel. In diesem Seminar haben wir viel über das Thema Wasser gelernt, aber vor allem haben wir unsere Fähigkeiten in den Bereichen Argumentation, Präsentation, Kommunikation und Teamarbeit gestärkt.

Autorin: Salina Maharjan

März 2023


Beitragsbild: Teilnehmende der Akademie mit dem Referenten Marian Losse © Dheeraj Makhija

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